Diese überdachte Holz-Brücke entstand durch eine Kooperation von Kesurokai e.V., Verein zur Erhaltung traditioneller Handwerkstechniken und der Hansestadt Lüneburg. Sie wurde im Rahmen eines internationalen Handwerkertreffens vom 08.-22.07.2018 realisiert und von ca. 50 HandwerkerInnen aus Deutschland, Schweden, Japan, Amerika, Holland, Frankreich, Niederlande, England, Dänemark, Estland und Ungarn in reiner Handarbeit erstellt.
Die Planungs- und Vorbereitungsphase erstreckte sich über ein gutes Jahr. Es wurden Planungsskizzen,
statische Berechnungen und Bauzeichnungen erstellt, präsentiert, mit der Stadt Lüneburg abgestimmt und genehmigt.
Für die Brücke wurden Douglasien- und Eichenstämme aus dem städtischen Forst ausgewählt und dann manuell mit Äxten, Beilen und Klöbsägen zu Balken und Kanthölzern verarbeitet.
Besprechung und Holzauswahl im städtischen Forst vor Ort im Winter 2017.
Auswählen, Vermessen und Markieren geeigneter Stämme (Douglasie und Eiche) für das Kesurokai-Projekt 2018.
Holzstapel im städtischen Forst (Winter 2017) mit ausgewählten Stämmen.
Links: Vermessen und Anreißen der geschälten Stämme.
Rechts: Bebeilen der Stämme mit der Bundaxt zu Rohbalken im kleineren Team als Vorbereitung für das Handwerkertreffen im Juli 2018. (Winter 2018)
Fertiges Holzlager im Wald zum Vortrocknen aufgestapelt und das Kesurokai-Team
Die vorgestellten und genehmigten Pläne gehen in die Realisierungsphase: Mit einem maßgetreuen Modell wird der Plan für alle Beteiligten veranschaulicht.
Nach viel Planungs- und Projektarbeit kommen 50 Handwerker aus 10 Ländern im Juli 2018 zusammen, um gemeinsam die Brücke aus den vorbereiteten Stämmen zu bauen und sich in traditionellen Handwerkstechniken auszutauschen.
Für dieses große Projekt mit so vielen Menschen wurde ein geeigneter Ort als Arbeitsplatz in einem ehemaligen Landschulheim zur Verfügung gestellt, wo alle zwei Wochen leben und arbeiten können.
Auf dem großen Abbundplatz werden die Balken mit traditionellen Anreistechniken zu Holzverbindungen ausgearbeitet und zusammengefügt.
Ein Seitenteil der Brücke wird umgedreht, um es von der anderen Seite zu bearbeiten.
Die Balken werden rein manuell mit traditionellen und extrem scharfen Handwerkszeugen, wie Äxten, Beilen, Dexeln, Klöbsägen, Schrotsägen, Stoßaxt, Beitel, Hobel und Handbohrern bearbeitet. Das gewährt den bestmöglichen Holzschutz und die Langlebigkeit des Bauwerkes.
Hier erkennt man sehr gut die schöne Brückenkonstruktion (Hängesprengwerk) im Entstehen: Europäische Holzverbindungen und handgeschmiedete Beschläge fügen die in Handarbeit erstellte Brücke harmonisch und stabil zusammen.
Das Richtfest, eine alte Tradition die es in dieser Form fast auf der ganzen Welt gibt, wird mit alten Beteiligten feierlich begangen.
Links das internationale Handwerkerteam während des Richtfestes und rechts die fertig eingedeckte und mit Bodenbelag versehene Handwerker-Brücke, die nun für Fußgänger, Radfahrer und Reiter benutzbar ist.
Die Brücke stellt nicht nur ein verbindendes Element zwischen zwei Ufern dar, sondern brachte auch Handwerker aus vielen Teilen der Welt zusammen. In gemeinsamer Handarbeit und im Austausch traditioneller Techniken entstand ein nachhaltiges, ästhetisches und hochwertiges Bauwerk.