Markus Walter und Hannes Schnelle erstellen den Nachbau eines prähistorischen, acht Meter langen Einbaums in Eiche im Archäologischen Zentrum, Hitzacker.
Oben: Eichenstämme, 8 m, ø 90 cm, 100 Jahre alt, 1,5 t. Entrinden, Anreißen der ersten zu behauenden Fläche mit Tintenschlagschnur. Unten: Nach dem Kerben Abschwarten der
Fläche mit schwedischer Behauaxt (Dicke Berta). Stamm als Halbschale mit 2 Flächen.
Links: Vierkant-Anreißen der Einbaum-Längsform. Dazu wird auf beiden Hirnenden des
Stamms das Profil angerissen und mit der Schlagschnur verbunden.
Rechts: Behauen der Form des Einbaums mit der Masakari.
Die intensive Arbeit eröffnet eine neue Dimension für uns. Links: Hannes beim Behauen der Oberfläche. Rechts: Markus beim Behauen mit der Schweden-Axt. Zum Bewegen des Werkstücks benutzen wir ein Dreibein mit Kettenzug.
Links: Markus formt das Heck mit der Kettensäge, Hannes formt die Pik (Bug). Rechts: Aushöhlen einer Vertiefung am Anfang und
Ende des Einbaums mit dem Motordechsel als Vorbereitung zum Aushöhlen des Einbaums.
Das Innere des Einbaums wurde
herausgespaltet: mit Längsschnitten und Keilen spalteten wir Bohlen heraus, höhlten so nach und nach den Stamm aus und arbeiteten mit dem Motordechsel nach. Der Innenraum wird mit dem Schona-Dechsel behauen.
Links: Um dem Einbaum Stabilität zu geben, wurden Mallen eingearbeitet, die den Einbaum gegen Verwinden schützen. Rechts: Form-Prüfung in Rückenlage.
Links: Steuersitz am Heck. Rechts: Mallen mit Brettaussteifung zur weiteren
Stabilisierung des Einbaums.
Bug und Heck des Einbaums wurden geteert, um die Kapillarwirkung der ringporigen Eiche zu unterbrechen. Wir tauften den Einbaum auf den Namen "Anne".
Hier liegt der fertige Einbaum, der in seiner Form einem asiatischen Drachenboot nachempfunden ist.
Traditioneller Stapellauf des Einbaums mit Rundhölzern am Ufer des Hitzacker Sees/Jeetzel.
Stapellauf und Jungfernfahrt:
Die erste Fahrt war ein erhebendes Gefühl, denn eine Baustelle, die schwimmt, ist etwas Besonderes
für uns! Das Einbaum Projekt hat uns sehr viel Freude
bereitet und unsere Erfahrungen erweitert.
Um den Einbaum im Winter vor Schnee und Frost zu schützen, befüllt man ihn mit Steinen und bringt ihn so unter Wasser – er würde sonst im Winter reißen und platzen. Im nächsten Frühjahr wird er mit Stangen in den Löchern an Bug und Heck wieder gehoben.
Archäologe Kai steuert den durch seine Form schnellen und wendigen Einbaum alleine. Auch mit 360 Kilo Besatzung voll belastet lässt sich der Einbaum noch gut fahren. "Anne" fährt heute mit Gästen des Archäologischen Zentrums Hitzacker auf der Jeetzel.